Familienurlaub in Istrien: Urlaubsbericht aus dem Fischerort Vrsar

Unsere Redakteurin Julia hat es dieses Jahr nach Kroatien verschlagen. Mit Kind und Kegel ging es in den Pfingstferien nach Istrien. Ihre Erfahrungen und Tipps hat sie uns natürlich mitgebracht.   

Angekommen im Fischerort Vrsar

Hafen in Vrsar

Unser Urlaubsdomizil befindet sich im kleinen Fischerort Vrsar an der Westküste. Das Resort Belvedere liegt zentral und trotzdem ruhig oberhalb des Meeres. Mein Tipp: Wer Premiumlage bucht, hat freie Sicht auf die vorgelagerten Inseln. Das lohnt sich. Ein Blick vom Balkon zeigt – das Meer ist hier wirklich so türkisblau, wie man immer sagt.  Und so klar, wie ich es sonst noch nirgendwo gesehen habe.

Vrsar Inseln

Die hübsche Hafenstadt Vrsar befindet sich nur ein paar Minuten zu Fuß vom Resort entfernt. Man läuft vorbei an Ausflugsbooten, die auf Fahrgäste lauern, und bestaunt die imposanten Privat-Motoryachten, die aussehen, als wären sie geradewegs aus Monaco oder Cannes herübergeschippert. An den zahlreichen Segelbooten sieht man, dass Kroatien ein äußerst beliebtes Segelrevier ist. Kein Wunder, bei den vielen schönen Buchten und Inseln. Für uns heißt es jetzt erstmal Geld wechseln. Denn obwohl Kroatien zur EU gehört, heißt die Währung hier Kuna. Sechs bis sieben Kuna entsprechen etwa einem Euro.

Wer eine 1a-Panorama-Rundumsicht auf das Meer genießen möchte, sollte den kurzen aber steilen Aufstieg in die Altstadt nicht scheuen. Der lohnt sich nicht nur wegen des Blicks auf die vorgelagerten Inseln, sondern auch wegen des leckeren Kuchens im Café L´Angelique oben neben der Kirche. Zum Sundowner führt uns unser Weg wieder herunter vom Berg, am Hafen vorbei bis zum Restaurant Orlandin. Hier gibt es nicht nur den perfekten Sonnenuntergang, sondern auch richtig leckeres Essen. In Istrien bekommt man viel frischen Fisch sowie Fleischgerichte, die häufig üppig mit Zwiebeln und Ajvar garniert daherkommen. Wer es nicht ganz so deftig mag, nimmt eben etwas Leichteres, wie zum Beispiel Nudeln mit Trüffeln oder den leckeren Wildspargel. Berühmt ist Istrien auch für sein leicht scharf schmeckendes Olivenöl.

Und noch etwas gibt es hier bei Vrsar: Frische Austern und Muscheln. Die wachsen im Limski Fjord, der zwischen Vrsar und Rovinj liegt. Das Wasser ist sehr salzarm und deshalb ideal für die Muschelzucht. Entlang des Fjordes kann man aber auch super wandern oder Fahrrad fahren. Wer den Kanal vom Wasser aus entdecken möchte, kann eine Bootstour dorthin unternehmen. Am schönsten ist die Abend-Tour. Dann sieht man vom Wasser aus die Sonne untergehen und hat die Chance, am Eingang des Fjordes Delfine zu sehen.

Vrsar Sonnenuntergang

Die mittelalterlichen Städte Porec und Rovinj

Bekannter als Vrsar sind die mittelalterlichen Städte Porec und Rovnj. Beide sind schnell zu erreichen. Als erstes kommt Porec an die Reihe. Die charmante Stadt liegt auf einer Halbinsel an der Westküste. Wir lassen uns durch die kleinen Altstadtgässchen treiben und stehen irgendwann vor der Euphrasius Basilika. Das imposante Bischofsgebäude zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Sowohl die Basilika als auch das dazugehörige Museum sind einen Besuch wert. Nach einem ausgiebigen Rundgang tauchen wir aus den kirchlichen Sphären wieder auf und laufen ganz irdisch mit einem Eis in der Hand auf der alten Festungsmauer am Meer entlang.

Porec

Kloster in Porec

Sehr malerisch ist auch Rovinj. Die Stadt liegt ebenfalls auf einer Halbinsel und bezaubert mit einer sehenswerten mittelalterlichen Altstadt. Den besten Blick hat man von der Kirche der heiligen Euphemia aus, die oben auf dem Berg liegt. Auf dem Weg hinauf, fallen uns die zahlreichen Galerien auf, in denen die hiesigen Künstler ihre Werke ausstellen. Rovinj ist ein echt kreatives Pflaster. Auf dem Weg den Berg hinunter zwingt uns eine der zahlreichen Reisegruppen zum seeeehr langsam gehen. Unser Glück. Denn so finden wir zufällig das, laut Adria Zeitung, beste Pizzarestaurant der Stadt. Wir haben es gleich ausprobiert und für gut befunden. In der Pizzeria Da Sergio schmeckt man, dass Istrien lange Zeit zu Italien gehörte. Pizza backen können die hier ganz hervorragend.

Pula und das Kap Kamenjak

Unser nächstes Ziel heißt Pula im Süden Istriens. Wir parken direkt beim Wahrzeichen der Stadt: Dem Amphitheater. Wenn man in der Arena steht und sich vorstellt, dass früher Gladiatoren aus den Toren gestürmt kamen, läuft einem ein Schauer den Rücken herunter. Das Amphitheater bot circa 20.000 Zuschauern Platz. Die Steinstufen der Besuchertribünen sind teilweise noch erhalten. Auch die früheren „Aufenthaltsräume“ der Gladiatoren können besichtigt werden. Noch ganz von den historischen Eindrücken gefangen, schlendern wir die Via Flavia entlang Richtung Augustustempel. Der Tempel liegt praktischerweise mitten im Stadtzentrum, so dass man gleich einen guten Eindruck bekommt. Und dann geht es mal wieder einen kleinen Berg hinauf. Unser Ziel ist das Kastell, das wir allerdings nur von außen begutachten. Der Blick auf das Meer und den riesigen Hafen, der den Österreichern im Kaiserreich als Kriegshafen diente, reicht uns. Österreichische Einflüsse bemerkt man auch an der Architektur der Häuser, die früher von Oberoffizieren bewohnt wurden und irgendwie nicht so recht ins Stadtbild passen.

Kap Kamenjak

So, das Städteprogramm ist abgehakt. Jetzt heißt es auf in die Natur. Unser Ziel ist der Nationalpark Kap Kamenjak, an der südlichsten Spitze Istriens. Das riesige Naturschutzgebiet liegt nur wenige Kilometer von Pula entfernt. Da hier auf Umweltschutz großen Wert gelegt wird, erkundet man es am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Wer mit dem Auto hineinwill, muss dafür bezahlen. Wunderschöne Wanderwege führen durch eine raue Naturlandschaft. Salbei sorgt für einen frischen Duft und Kiefernbäume für mediterranes Flair. Wir begeben uns auf die Spuren der Urzeit und wandeln erstmal auf dem Pfad der Dinosaurier. Dann geht es weiter auf den staubigen Feldwegen, wo schon mal eine Ziegenherde ein paar Minuten den Weg blockiert. Im Nationalpark Kap Kamenjak gibt es sehr viele schöne Buchten mit Fels- und Steinstränden, so dass die Entscheidung für eine Richtung schwer fällt. Aber wir haben ein klares Ziel – und das liegt an der Südspitze des Parks. Wir besuchen die Safari Bar. Das Besondere an diesem Ort ist seine Lage in einem Schilfgrasfeld. Das Schilf ist so hoch, dass es der Besitzer der Bar büschelweise oben zusammengebunden hat, so dass gemütliche Hütten entstanden sind. Dschungelfeeling in Kroatien. Hier an der Südspitze ist das Meer für Adria-Verhältnisse ziemlich wild und brandet energisch an die hohen Klippen. Wenn es warm ist, kann man an der Felsenküste geruhsame Badetage verbringen und den mutigen Klippenspringern zusehen. Ein entspannter Ort mit Hippie-Flair, an dem man richtig gut abschalten kann.

Wo die Künstler wohnen: Groznjan im Hinterland

Das Hinterland von Istrien ist sehr ländlich und nur spärlich besiedelt. Man fährt kilometerweit durch Wälder, vorbei an Weinbergen und Olivenhainen. Faszinierend ist die „Terra Rossa“, die fruchtbare rote Erde. Sie ist sehr nährstoffreich, so dass Oliven, Wein, Obst und Gemüse hier hervorragend gedeihen. Ab und zu durchqueren wir ein kleines Dorf oder sehen eine Ansammlung von Häusern auf einem Hügel stehen. Wir sind auf dem Weg in das Künstlerdorf Groznjan in Zentralistrien. Das mittelalterliche Dorf war in den 50er Jahren vom Aussterben bedroht und wurde von Künstlern, die hier umsonst wohnen durften, wiederbelebt. Groznjan liegt hoch oben auf einem Berg. Ein tolles Ziel für Radfahrer und Wanderer. Oben angekommen, wird man mit einer wunderschönen Aussicht auf das Land belohnt. Es ist ein sehr entspanntes Fleckchen mit uralten Steinhäusern, in denen sich die Galerien und Künstlerateliers befinden. Da er sehr klein ist, kann man einfach mal durchschlendern und sich von der Atmosphäre gefangen nehmen lassen.

Gronznjan Gronznjan

Fazit: Istrien ist landschaftlich wunderschön, kulturgeschichtlich interessant, gastfreundlich und verwöhnt von seiner Lage an diesem unfassbar türkisblauen, klaren Meer. Wir kommen bestimmt wieder.

 

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