Fußballspielender Junge im Stadion

Der Ball rollt wieder

Das größte Fußballturnier der Welt startet am 12. Juni 2014 – Gastgeberland Brasilien erhofft sich durch die WM neuen Auftrieb für den Tourismus.
 
Der Countdown läuft: In wenigen Wochen bricht für begeisterte Fußball-Fans der Ausnahmezustand aus. Am 12. Juni 2014 beginnt die Weltmeisterschaft in Brasilien. Im Gastgeberland laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Rund 10 Milliarden Euro hat Brasilien laut Schätzungen bisher für die Weltmeisterschaft ausgegeben. Alles muss bereit sein, wenn die Fans aus der ganzen Welt anreisen. Zirka 600.000 internationale Besucher werden erwartet. „Jetzt noch ein Hotelzimmer und dazu ein Bezahlbares zu bekommen wird sehr schwierig“, schätzt Franziska D., FTI-Product Manager für Lateinamerika. Und damit wird sie Recht haben. Laut dem brasilianischen Fremdenverkehrsamt Embratur sind vor allem Rio de Janeiro und São Paolo komplett ausgebucht.
 

Paar spaziert am feinsandigen Pipa Beach in Braslien Romantischer Spaziergang am feinsandigen Pipa Beach, Brasilien

Viele Hotels wurden renoviert, erweitert oder sogar komplett neu gebaut. So zum Beispiel auch das Mannschaftshotel der Deutschen Nationalelf. Jogi Löws Jungs werden in der Resortanlage „Campo Bahia“ residieren, knapp 30 Kilometer vom Badeort Porto Seguro im Bundesstaat Bahia entfernt. Auch in die Infrastruktur wie Flughäfen sowie die Sicherheit hat das Land investiert. Ob es wirklich vorbereitet ist, wird in den Medien immer wieder kontrovers diskutiert. Franziska Döring ist zuversichtlich: „Vor allem Rio de Janeiro ist Touristenanstürme mehrmals im Jahr, wie zum Beispiel zu Silvester oder Karneval, gewöhnt. Deshalb denke ich, dass sie wissen damit umzugehen.“ Tatsächlich sollen laut Medienberichten insgesamt 57.000 Soldaten, 100.000 Polizisten sowie weitere staatliche Sicherheitskräfte im Einsatz sein, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Christusstatue auf dem Corcovado in Rio de Janeiro, Brasilien Magischer Sonnenuntergang: Christusstatue auf dem Corcovado, Rio de Janeiro, Brasilien

Brasilien scheint aufgrund der Weltmeisterschaft grundsätzlich wieder mehr ins Bewusstsein der Urlauber gerückt zu sein und das nicht nur bei Fußballfans. „Wir merken sowohl für die Zeit vor der WM als auch danach einen Anstieg der Buchungen“, so Franziska Döring. „Besonders viele Gäste buchen Rundreisen, bei denen sie die Vielfalt des größten südamerikanischen Landes erleben können.“ Und die ist groß, weiß die Expertin: „Es gibt pulsierende Metropolen wie Rio de Janeiro, zahllose Traumstrände, malerische koloniale Städte wie Salvador da Bahia, die atemberaubenden Wasserfälle von Iguacu und das Naturparadies des Amazonas.“

Iguazu-Wasserfälle in Brasilien Eindrucksvolle Naturschönheit: Die Iguazu-Wasserfälle in Brasilien

Die Pläne der Regierung im Tourismussektor sind ehrgeizig. Bis 2020 erhofft sie sich einen Anstieg der Einreisenden auf 11 Millionen pro Jahr, was mehr als doppelt so viel wie bisher wäre. Die Fußballweltmeisterschaft sowie die Olympischen Spiele 2016 sollen einen beträchtlichen Teil dazu beitragen. Ob erstere auch dazu beiträgt, dass die Brasilianer ihr Trauma von der letzten WM im eigenen Land überwinden können, bleibt abzuwarten. 1950 verlor die Mannschaft im Finale gegen Uruguay und für viele Fans zerplatzte der Traum vom Titel im eigenen Land. Für welche Mannschaft das Sommermärchen bei dieser WM wahr wird, wissen wir in der Nacht des 13. Julis unserer Zeit. Dann treten die beiden Finalisten im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro – mit einem Fassungsvermögen von fast 200.000 Zuschauern eines der größten Stadien der Welt – gegeneinander an.

Autor: Leonie Köhler