Transsylvanien kann weit mehr als nur Graf Dracula – unsere Highlights

Wenn es Herbst wird und die ersten Kürbisse darauf hinweisen, dass Halloween nicht mehr weit ist, rückt automatisch auch diese Region wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Die Heimat des blutrünstigen Fürsten Dracula bietet aber sehr viel mehr als Relikte aus alten Schauermärchen. Entdeckt mit uns eine Region, die sehr ursprünglich geblieben ist und neben unberührter Natur auch viel Kultur zu bieten hat.

Bevor wir unsere Reise durch Transsylvanien starten, wollen wir die Frage nach Graf Dracula klären – Legende oder Wahrheit? 

Die Figur des Grafen Dracula ist erfunden. Ein gewisser Bram Stoker verfasste den Roman 1897. Allerdings basiert die Geschichte auf einer realen Person, die im 15. Jahrhundert gelebt hat und definitiv tot ist. Fürst Vlad III. Draculea (1431 – 1476) herrschte über die Gegend, die damals als Walachei bekannt war. Seinen Gegnern und Gesetzesbrechern gegenüber soll er sehr unbarmherzig und brutal gewesen sein.

Das Dracula in seinem Namen soll sich vom rumänischen Wort Dracul für Teufel ableiten. Ihr könnt also den Holzpflock, das Kreuz und den Knoblauch getrost zu Hause lassen, wenn Ihr Transsylvanien besucht. Nichts desto trozt macht es Spaß sich auf die Geschichte einzulassen und auf den Spuren des Grafen zu wandeln. 

Natur und Kultur – Sehenswertes in Transsylvanien

Die Region Transsylvanien hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und viele historische Bauten zeugen noch heute davon. Da die Gegend etwas abgeschieden liegt, konnte sich in der Bergwelt der Südkarpaten eine einzigartige Natur entfalten.

Transsylvanien
Gebirge in Transsylvanien

Die Region im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Ungarn und Serbien wurde lange Zeit geprägt von deutschen Siedlern, den Siebenbürger Sachsen oder den Donauschwaben. Auch heute noch werdet ihr in vielen Orten Reste von deutscher Kultur und Brauchtum finden. In der bergigen Region wandert ihr durch endlose Wälder, vorbei an Burgen und schlendert durch mittelalterliche Ortschaften.

1. Brașov – Kronstadt

Wenn ihr von Bukarest aus nach Transsylvanien fahrt, empfiehlt sich ein erster Stopp in dieser Stadt. Sie wurde im 13. Jahrhundert von den Rittern des Deutschen Ordens gegründet. Hauptsehenswürdigkeit ist die Schwarze Kirche mit einer Orgel, die vom bekannten Orgelbauer Buchholz hergestellt wurde. Sie ist die größte Orgel in einer evangelischen Kirche in Osteuropa. Der Eintritt liegt aktuell bei 2,50 Euro (ohne Audiokommentar).

Unser Tipp: Besucht die Kirche am besten abends, dann könnt ihr auch ein Konzert live erleben!

Atemberaubendes Skigebiet in den Karpaten, Poiana Brasov, Rumänien
Atemberaubendes Skigebiet in den Karpaten in Poiana Brasov

In der Altstadt findet ihr neben spätmittelalterlichen Bürgerhäusern stilvolle Bauten aus dem 19. Jahrhundert. In kommunistischen Zeiten hat man das deutsche Erbe vernachlässigt und teilweise sogar unterdrückt. Heute sieht man es als Teil der Geschichte und viele historische Gebäude sind restauriert. Zum Kulturprogramm gehören neben einer Oper auch ein deutsches Kulturzentrum. In den Bergen rund um die Stadt könnt ihr im Sommer wandern gehen und im Winter Ski fahren. Aber Achtung vor den Bären! 

2. Bran – das Draculaschloss

Nur wenige Kilometer entfernt thront auf einem Hügel über dem Tal das Schloss Bran. Ursprünglich stand hier eine Burg des Deutschen Ordens. Diese wurde aber 1242 von den Mongolen zerstört und es dauerte etwa 100 Jahre bis man die neue Törzburg baute, die ihr heute besuchen könnt.

Burg in Transsilvanien:Burg Bran
Blick auf die Burg Bran, umgeben von Wald

Der Legende nach soll es die Burg von Dracula sein, aber heute geht man davon aus, dass dieser wohl niemals seinen Fuß auf diese Burg setzte. Ein bisschen unheimlich kann es euch aber trotzdem werden. Vom Burgberg aus genießt ihr einen traumhaften Blick über die Gegend. Im Inneren der Burg erwartet euch ein Museum, das Einrichtungsgegenstände aus der Habsburger Zeit und Gemälde rumänischer Maler aus dem 16. – 19. Jahrhundert zeigt. Wenn ihr es etwas gruseliger wollt, gibt es auch eine kleine Folterausstellung. 

3. Bärenbeobachtung – ein faszinierender Naturausflug

Etwa 6.000 Bären durchstreifen die Wälder der Region. Der Diktator Ceausescu war ein begeisterter Bärenjäger und sorgte dafür, dass es immer genügend Tiere zum Jagen gab. Das führte dazu, dass es hier in den 1980er Jahren mehr Bären gab als auf einer gleich großen Fläche in Kanada. Nach dem Sturz des Diktators konnten Jäger aus aller Welt für einen entsprechenden Obolus immer noch auf Bärenjagd gehen. Das brachte dringend benötigte Devisen ins Land.

Baeren in den wilden Karpaten

Gott sei Dank besinnt man sich aber immer mehr darauf, dass man diese Tiere schützen muss und so gibt es immer mehr Angebote für eine friedliche Bärenbeobachtung. In Zărnești, nur wenige Kilometer von Brașov entfernt, gibt es ein Bärenreservat, in dem 90 Bären leben, die aufgrund von Gefangenschaft nicht in der freien Wildbahn überleben könnten. Es kann nur im Rahmen von Führungen vormittags besucht werden. 

4. Poenari – die echte Draculaburg

In der Nähe des Nationalparks Cozia beim Dorf Arefu liegt diese beeindruckende Burgruine. Fürst Vlad III. Draculea, also der Graf Dracula aus dem Roman, hat hier nachweislich gelebt. Zu Zeiten, da die Burg als Zufluchts- und Verteidigungsort genutzt wurde, galt sie als uneinnehmbar. Die Burg liegt an der Grenze des ehemaligen Siebenbürgens zur Walachei. Am Fuß des Berges gibt es einen Parkplatz, von dem aus ihr zu eurer Besichtigungstour startet.

Poenari-Ruinen, Rumänien
Aussicht auf die Poenari-Ruine

Der Aufstieg ist etwas anstrengend, denn ihr müsst 1.480 Stufen hochklettern, bevor ihr an der Ruine seid. Dort werdet ihr erst mal mit schauerlichen Ausstellungsstücken begrüßt, bevor ihr eure Besichtigung starten könnt. Die Burg soll zu Zeiten Vlad III. ziemlich luxuriös ausgestattet gewesen sein. Heute ist das spektakulärste die Aussicht auf die Umgebung. Ein Ausflug mit Gruselfaktor.

5. Sighisoara – Schäßburg

Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert von deutschen Einwanderern, den Siebenbürger Sachsen, gegründet. Das gut erhaltene mittelalterliche Zentrum ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und gilt als eines der schönsten in Rumänien. Vom 64 Meter hohen Stundturm aus habt ihr einen traumhaften Blick über die Stadt.

Sighisoara
Sighisoara wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern gegründet

Ganz in der Nähe befindet sich das Haus, in dem Dracula geboren wurde und aufwuchs. Außerdem noch sehenswert ist die Klosterkirche Biserica Manastirii, eine überdachte Treppe und die Schäßburger Bergkirche. Für einen Bummel durch dieses Kleinod solltet ihr euch etwas Zeit nehmen und diese einzigartige Mischung aus deutschem und rumänischem Kulturerbe genießen.

6. Peleș – das Märchenschloss

Zwischen 1873 und 1883 ließ sich der rumänische König Carol I. in den Bergen bei Sinaia eine kunstvoll gestaltete Sommerresidenz erbauen. Die Mischung aus Fachwerk und Zuckerbäckerstil gibt dem Gebäude das Aussehen eines Märchenschlosses. Im Schloss befindet sich heute ein Museum, in dem Waffen, Skulpturen und Möbel vom 15. – 19. Jahrhundert ausgestellt sind.

Schloss Peles in der Region Muntenia, Rumänien
Das Schloss Peleș in der Region Muntenia, Rumänien

Die Wandmalereien im Schloss sind Arbeiten von Gustav Klimt. Das Schloss wurde auch schon des Öfteren als Filmkulisse für moderne Märchenfilme genutzt. 300 Meter oberhalb des Schlosses Peleș könnt ihr noch das kleinere Schloss Pelișor besichtigen.

7. Timisoara – Temeswar

Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Stadt in der Nähe des Dreiländerecks Rumänien – Ungarn – Serbien eine Metropole der deutschen Siedler, die hier Donauschwaben oder Banater Schwaben hießen. Heute erkundet ihr hier ein florierendes Wirtschaftszentrum, dessen Altstadt auch als „das kleine Wien“ bekannt ist. Viele prächtige Gebäude säumen die Straßen und Plätze. Auf den Plätzen tobt dann auch das Leben. Hier trifft man sich mit Freunden, zum Essen und zum Feiern in den Bars.

Alte Gebäude am Union Square in Timisoara, Rumänien
Alte Gebäude am Union Square in Timisoara

Am Piata Victorei befindet sich die orthodoxe Kathedrale der Heiligen drei Hierarchen, das Wahrzeichen der Stadt. Übrigens war Timisoara der Ort, von dem aus die Revolution gegen das Regime des Diktators Ceausescu ihren Anfang nahm.

8. Sibiu – Hermannstadt

Die Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2007 liegt in der geografischen Mitte Rumäniens. Sie ist eine der sieben Städte, die deutsche Siedler vor rund 800 Jahren gründeten, um das Land zu erschließen. Aufgrund dieser sieben Städte nannte man, die meist aus Sachsen stammenden Siedler, fortan Siebenbürger Sachsen. In Sibiu präsentiert man heute wieder mit Stolz die deutschen Wurzeln. Es gibt deutschsprachige Schulen und Studiengänge.

Altstadt von Sibiu, Rumänien
Altstadt von Sibiu

Gesehen haben solltet ihr das Brukenthal-Museum. Brukenthal war selbst passionierster Kunstsammler und eröffnete das erste Museum Rumänien. Besonders sehenswert ist auch die orthodoxe Dreifaligkeit Katedrale im Zentrum der Stadt. Das Wahrzeichen der Stadt ist allerdings die Lügenbrücke, um die sich verschiedene Mythen ranken. 


Transsylvanien ist also nicht nur die Heimat eines schrecklichen Fürsten, der heute noch als Untoter sein Unwesen treiben soll. Natürlich werdet ihr fast überall auf seine Spuren treffen, aber es gibt so viel mehr zu sehen. Unberührte Natur, die Kultur der deutschen Siedler und charmante Dörfer warten darauf, von euch entdeckt zu werden. Lasst euch faszinieren von der Vielfalt, die euch Transsylvanien bietet. Wart ihr vielleicht schon in der Region und habt Tipps für Urlauber, die die Region noch nicht kennen? 

Blick auf den See in der Nähe der Transfagarasan-Bergstraße, rumänische Karpaten
Blick auf den See in der Nähe der Transfagarasan-Bergstraße in den rumänische Karpaten

Wenn euch noch das passende Hotel oder Pauschalangebot für euren Rumänien Urlaub fehlt, werdet ihr bei FTI bestimmt fündig. Wir wünschen euch einen wunderschönen Urlaub! 


 Zuletzt überarbeitet: Oktober 2019