Amerikanisches Essen

Amerikanische Küche: Trip zu den Zentren der US-Kulinarik

Mächtige Cheese- und Hamburger, ausgefallene Sandwichkreationen, Pizzen mit zentimeterdicken Teigrändern, brühwarme Hot Dogs und süße Kalorienbomben wie Donuts oder Muffins – US-amerikanische Küchenklassiker lassen das Herz eines jeden Fast-Food-Fans einerseits höherschlagen, sorgen aber andererseits dafür, dass die Landesküche der Vereinigten Staaten von Amerika weltweit als etwas kulturlos und einfach gestrickt gilt. Doch nicht so schnell: In puncto Kulinarik weist das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ eine unerwartete Vielfalt, faszinierende Gegensätze und regionale Besonderheiten auf.

Der Umstand, dass die USA seit jeher ein Einwanderungsland und ein Schmelztiegel der Kulturen sind, zeigt sich auch an verschiedensten Einflüssen, die man bei US-Gerichten immer wieder entdecken kann – egal ob lateinamerikanisch, karibisch, europäisch oder asiatisch. So haben sich im Laufe der Jahrhunderte in fast allen Landesteilen (abhängig von der dortigen Geschichte und Bevölkerungsstruktur) allerhand Gerichte und Stile etabliert, die ihr vielleicht nicht kennt, aber dennoch typisch amerikanisch sind. Nun wurde aber genug der Mund wässrig gemacht: Begleitet uns auf eine überraschende Reise zu den „leckersten Reisezielen“ der USA.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste im Überblick

  • Die USA sind eine stolze Fast-Food-Nation, sodass allgegenwärtige Burger-Schnellrestaurants, Hot-Dog-Buden und Sandwich-Stände nationale Heiligtümer sind.
  • Einige US-Klassiker haben sich landesweit durchgesetzt und genießen herausragenden nationalen Stellenwert. Dazu zählen das üppige, allsonntägliche American Breakfast, BBQs im Sommer (gerade am Nationalfeiertag 4. Juli ausgiebig zelebriert), Truthahn zu Thanksgiving oder Chickenwings zum Super-Bowl – jährlich werden während des Finales der nationalen Footballliga unfassbare 1,4 Milliarden Hähnchenflügel vertilgt!
  • Ein charmantes, US-typisches Phänomen sind die sogenannten Diner, die ihr vor allem entlang ländlicher Fernstraßen oder Autobahnen entdecken könnt. Das nostalgische Ambiente der kleinen Restaurants erinnert an den Speisewagen eines Zuges und verströmt das Flair der 50er-Jahre. Hier stehen einfache Gerichte wie Mac and Cheese, Coleslaw, Sandwiches und hausgemachter Kuchen auf der Speisekarte

Von West nach Ost: So gut schmecken die USA  

Neben den verschiedenen kulturellen Einflüssen sind die gigantischen Ausmaße des viertgrößten Landes der Erde der Hauptgrund, dass es nicht die EINE amerikanische Küche geben kann. Wir besuchen gemeinsam mit euch verschiedene Landesteile, die die US-Küche in ihrer vielfältigen Gesamtheit durch Geschmack, Multikulturalität, sowie Innovation und Tradition bereichern und auf diese Weise verschiedenste amerikanische Spezialitäten hervorgebracht haben. Unsere kulinarische Rundreise startet im bevölkerungsreichsten Staat der USA.

1. Kalifornien: Progressiver Stilmix

Malerische Hügellandschaften, endlose Küstenstraßen, charmante Pazifikstrände und aufregende Städte wie San Francisco oder Los Angeles – Kalifornien ist nicht nur einer der schönsten Staaten der USA, sondern durch Spots wie Silicon Valley und Hollywood auch ein Hort der Reichen und Schönen. Dementsprechend exklusiv und aufregend ist dann auch die sogenannte California Cuisine, die ab den 1970er-Jahren entstand und asiatische sowie mediterran-maritime Einflüsse hat, wobei stets auf regionale und frische Zutaten geachtet wird.

Weinberg im Napa Valley in Kalifornien
Für seine Weine ist das Napa Valley in Kalifornien weltbekannt

Wenn ihr im Süden Kaliforniens unterwegs seid, werdet ihr außerdem schnell merken, dass auch die Küche des benachbarten Mexikos in den kalifornischen Kreationen und Interpretationen sehr präsent ist. Lasst euch den Pazifikwind um die Nase wehen und entdeckt die Gaumenfreuden der ebenso facettenreichen wie köstlichen Kulinarik des „Golden State“.    

Kalifornische Spezialitäten:

  • „Surf & Turf“-Burger: Wie der Name „Surfen und Rasen“ schon vermuten lässt, vereint dieser in Kalifornien populäre Burger kulinarische Elemente des Wassers und des Landes und stellt eine Kombination aus Fleisch und Meeresfrüchten (meist gegrillte Garnelen) dar. Garniert wird das extravagante Gericht mit Avocadocreme und fruchtigen Soßen.
  • Caesar Salad: Die leichte Hauptspeise besteht aus Römersalat, Croutons, Parmesan und einem markanten Dressing, wobei die Hauptbestandteile oftmals um Tomaten und Hähnchenbrust erweitert werden. Erstmalig 1930 im namensgebenden Hotel Caesars in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana kredenzt, brachten hier residierende Hollywoodstars den Salat ins benachbarte Kalifornien.
  • Weine: Das milde Klima macht die Hügel- und Tallandschaften zu einem der berühmtesten Weinbaugebiete weltweit. In Regionen wie Napa Valley könnt ihr nach einer Wanderung durch die idyllische Natur an Weinverkostungen teilnehmen und den kräftig-fruchtigen Geschmack der kalifornischen Traubenerzeugnisse genießen.

2. Südwesten: Western-Nostalgie trifft mexikanisches Feuer

Das Landschaftsbild der südwestlichen US-Staaten Arizona, New Mexiko und Texas wirkt wie aus einem Cowboy-Filmklassiker entsprungen: Raue Prärielandschaften, imposante Felsformationen und endlose Kakteenwüste – es ist wenig verwunderlich, dass in dieser markanten Gegend mit Tex-Mex einer der bekanntesten Stile der amerikanischen Küche entstand. Einst waren Arizona und New Mexiko Teil des mexikanischen Staatsgebiets, Texas lag immerhin stets im Einfluss der damaligen Großmacht. Nachdem die Regionen Teil der USA wurden, blieben Teile der Kulinarik der südlichen Nachbarn erhalten und fusionierten nach und nach mit Strömungen der amerikanischen Küche.

Tacos und Chili con Carne
Tacos und Chili con Carne – zwei echte Tex-Mex-Klassiker

Dementsprechend würzig und fleischreich ist die heutige Tex-Mex-Küche, wobei Zutaten wie Chili, Bohnen, Paprika, Zwiebeln und Mais integraler Bestandteil der Gerichte sind. Unser „Südwest-Tipp“ für euch: Wenn ihr die Chance habt, an einem Texas BBQ teilzunehmen, solltet ihr das unbedingt tun (außer ihr seid Veganer oder Vegetarier). Nirgendwo wird das Grillen so aufwendig zelebriert, wie in dem Staat „in dem alles größer ist“ – was vor allem für die Steaks und Rippchen zu gelten scheint …

Spezialitäten der Tex-Mex-Küche:

  • Chili con Carne: Ein vielgegessener Klassiker in deutschen Kantinen und DAS Tex-Mex-Gericht schlechthin, obwohl es oft fälschlicherweise der Küche Mexikos zugerechnet wird. Der angenehm würzige Eintopf besteht aus Fleisch, Chilischoten und Bohnen und wird oftmals mit Weißbrot, das man eintunkt, gegessen.
  • Tortillas: Die Weizen- bzw. Maisfladen sind das bekannteste Gericht der Tex-Mex Küche und in den gesamten USA ein populäres Essen. Die Tortillas werden mit verschiedenen Fleischsorten, Käse und Gemüse gefüllt und – je nach Machart und „Faltung“ – als Enchilada, Burrito oder Fajita kredenzt.
  • Tacos: Tacos sind kleine Maistortillas, die frittiert werden und so eine handliche, schalenartige Form bekommen und anschließend gefüllt werden. Überregional beliebt ist eine Hackfleisch-Salsa-Zwiebel-Füllung mit pikanter Soße.

3. Südstaaten: Essen für die Seele

Unmittelbar östlich an Texas grenzt die Region, die in den USA gemeinhin „Deep South“, tiefer Süden, genannt wird. Zum Kerngebiet der sogenannten Südstaaten zählen Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia und South Carolina, die seit jeher auf eine landwirtschaftliche Historie blicken, was auch an den geografischen Bedingungen liegt – endlose Weiden- und Hügellandschaften prägen das Ambiente ebenso wie flaches Marschgebiet. Dementsprechend entstanden in der Blütezeit der Südstaaten hier viele Farmen und Plantagen, auf denen zu Zeiten der Sklaverei unzählige Zwangsarbeiter aus Afrika und der Karibik unter bisweilen grausamen Bedingungen schuften mussten.

Jambalaya aus der Cajun-Küche
Jambalaya mit Cajun-Style-Hühnchen und Wurst

Trotz der Unterdrückung gelang es den Sklaven, ihre eigene Küche zu etablieren und mit regionalen Zutaten wie Mais, Bohnen, Süßkartoffeln, Reis und Meeresfrüchten sowie Wildfleisch und Geflügel zu kombinieren – Kenner und Gourmets sprechen von Kreolischer Küche bzw. von Cajun-Food. Heutzutage ist das afroamerikanische Erbe der US-Küche als Soul Food (Seelenkost) weltweit wortwörtlich in aller Munde. In den Südstaaten erwarten euch wahre Geschmacksexplosionen, wobei ein exotischer Zauber alle Gerichte und Speisen umweht!

Spezialitäten der Südstaaten:

  • Brunswick Stew: Der rauchig schmeckende Eintopf basiert auf Tomaten, Mais, verschiedenen Bohnen und Fleisch und hat einen rauchigen Geschmack. Regional finden verschiedene weitere Gemüsesorten Verwendung, als besonders authentisch gilt die Mahlzeit, wenn sie Kaninchen- oder Nagetierfleisch enthält.
  • Gumbo: Das Reis-Eintopfgericht wird mittels Mehlschwitze (Roux) angedickt und erhält so einen nussigen Geschmack. Je nach Rezeptur werden neben Gemüsesorten wie Schoten und Tomaten Shrimps, Krabben, Würste oder Geflügel hinzugegeben.
  • Jambalaya: Das typische Südstaatengericht vereint Langkornreis mit Gemüse, Fleisch und/oder Fisch sowie Meeresfrüchten, wobei Zwiebeln, grüne Paprika und Sellerie als unentbehrliche „heilige Dreifaltigkeit“ der Rezeptur gelten.
  • BBQ: Soziologen sehen im Barbecue der Südstaaten das einzige US-Äquivalent zur europäischen Käse- und Weinkultur, sodass die gegarten Fleischkreationen sogar einen identitätsstiftenden Faktor haben. Die bekanntesten Gerichte sind dabei Pulled Pork (gezupftes Schweinefleisch) und Spareribs.

4. Mittlerer Westen: Erbe der Einwanderer

Nördlich der Südstaaten liegt der sogenannte Mittlere Westen und damit jene US-Großregion, die von der Ostküste und den Rocky-Mountains im Westen begrenzt wird und sich bis an die kanadische Grenze im Norden zieht. Wie kaum ein anderer Landesteil der Vereinigten Staaten von Amerika wurde das Gebiet, das unter anderem die bedeutenden und bevölkerungsreichen Staaten Ohio, Illinois und Michigan beheimatet, von europäischer Einwanderung geprägt – vor allem Osteuropäer, Skandinavier und Deutsche fanden hier während der großen Einwanderungswellen um 1900 eine neue Heimat. Es wird euch also nicht überraschen, dass sich im Mittleren Westen der USA wohlbekannte Schmankerl wie Bratwürste, Sauerkraut, geräucherter Fisch, Braten und Piroggen auch heutzutage großer Beliebtheit erfreuen.

Deep Dish Chicago Style Pizza
Deep Dish Chicago Style Pizza

Die Küche der Staaten, die von den Bewohnern der Ost- bzw. Westküste bisweilen abschätzig als „Flyover States“ (Überflugsstaaten) bezeichnet werden, ist allumfassend nicht zu portraitieren, da die Region zu groß ist und die Spezialitäten zu lokal geprägt sind. Eines haben alle Staaten aber gemeinsam: Hier wird die Liebe zum Bier zelebriert, was sich nicht zuletzt an alljährlich stattfindenden „Ersatz-Oktoberfesten“ zeigt; zudem findet sich im Mittleren Westen die höchste Dichte an Brauereien – wir finden, damit ist den europäischen Wurzeln der meisten Bewohner mehr als Genüge getan … Prost!

Spezialitäten im Mittleren Westen:

  • Chicken Pot Pie: Ein Kuchen der besonderen Sorte! Die knusprige Pastete wird mit Geflügel, Sahne, Karotten und anderem Gemüse gefüllt. Die Formen reichen vom handlichen Schnellimbiss bis zum Gebäck in Größe eines Autoreifens.
  • Wild Rice Soup: Die cremige Suppe erzeugt eine perfekte Symbiose zwischen Wildreis, Gemüse und Pilzen und besticht mit würzig-intensivem Geschmack.
  • Deep Dish Pizza: Chicago ist nicht nur die größte Metropole des Mittleren Westens, sondern auch der Geburtsort der Deep Dish Pizza. Charakteristisch für die US-Version des italienischen Evergreens ist ein dicker, schalenartiger Rand, der mit Wurst oder Käse gefüllt ist.

5. Neuengland: Britisch-maritime Kost

Mit der europäischen Kolonialisierung Neuenglands begann ab dem 17. Jahrhundert der lange Aufstieg der USA, der in der Wandlung zur globalen Supermacht gipfeln sollte. Vornehmlich britische Siedler landeten einst im nordöstlichsten Landesteil der USA und fanden als Erstes rustikale Felsbuchten, idyllische Strände und malerische Hügellandschaften vor. Noch heute verdienen viele Küstenbewohner der Staaten Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont ihren Lebensunterhalt mit Seefahrt oder Fischfang, was sich auch in der regionalen Küche niederschlägt, die gerade in ländlichen Bereichen oftmals auf Meereserzeugnissen basiert – Fischsuppen, Austerngerichte und Meeresfrüchte sind ebenso beliebt wie köstlich.

Lobster Roll (Hummerbrötchen)
Hummer im Brötchen – eine amerikanische Fastfood-Spezialität

Fernab der maritimen Kreationen könnt ihr in Neuengland vielerorts auch die britischen Einflüsse erschmecken, die zu Gründerzeiten aus der „Alten Welt“ über den Atlantik gebracht wurden. Lokale Diner und Restaurants bieten ein stilechtes English Breakfast und gebackene Bohnen werden allerorts als Snack oder Beilage verzehrt.

Spezialitäten Neuenglands:

  • Lobster Roll: Der Snack ist DER Klassiker der neuenglischen Küche und besteht aus einem Weizenbrot, das mit Hummerstücken gefüllt ist. Nicht nur als Fast-Food ist das Krustentier beliebt, fast in jedem Restaurant steht ein mit aufwendigen Beilagen garnierter Hummer auf der Speisekarte.
  • Clam Chowder: Die Muschelkreation wird wahlweise als dickflüssiger Eintopf oder als Suppe zubereitet und beinhaltet neben Muscheln auch Schweinefleisch sowie Milch, Sahne und Kartoffeln.
  • Boston Cream Pie: Der Kuchen entstammt der größten Stadt Neuenglands und wird als zuckersüße Versuchung euren Gaumen glücklich machen: Freut euch auf schokoglasiertes Gebäck mit zweilagigem Teig und zentraler Cremefüllung, das von einer Kugel Vanilleeis abgerundet wird.

Häufig gestellte Fragen zu der amerikanischen Küche

Nachdem ihr euch nun wortwörtlich „sattgelesen“ habt, könntet ihr euch erstmal entspannt zurücklehnen. Doch es gibt vielleicht noch Fragen, die euch umtreiben und euch um die verdiente Verdauungspause bringen? Kein Problem, wir haben die Antworten!

Was isst und trinkt man in den USA?

Die Kulinarik der Vereinigten Staaten ist regional sehr verschieden, sodass man die Frage auf die Nation bezogen pauschal nicht beantworten kann. Im ganzen Land beliebt ist verschiedenstes Fast-Food und Tex-Mex-Küche sowie Softdrinks wie Cola.

Was ist das beliebteste Essen in den USA?

Hamburger erfreuen sich in den gesamten USA großer Beliebtheit und werden gefühlt an jeder Ecke in Verkaufsbuden, Diner, Schnellimbissen oder Restaurants verkauft.

Burger mit Pommes in den USA
Am Burger führt in Amerika kein Weg vorbei

Was ist das Nationalgericht der USA?

Neben dem Hamburger genießt das sogenannte BBQ eine kulinarische Bedeutung von nationaler Tragweite. Hierbei wird Fleisch wahlweise gegrillt oder gegart, wobei meist Rippchen oder Steaks auf den Tellern landen.

Was wird in den USA am meisten getrunken?

Die USA haben weltweit den zweithöchsten Konsum an Softdrinks wie Cola oder Limonade, sodass die süßen Getränke auf dem ersten Platz liegen.

Fazit zur amerikanischen Küche

Auch wenn Hamburger, Hot Dogs und Co. immer wieder gut schmecken und als Symbol für die Küche der USA herhalten müssen, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Die Vereinigten Staaten haben eine regional geprägte Küche, die mit Vielfalt, Geschmack und Abwechslung brilliert und es definitiv verdient, international mehr Anerkennung zu bekommen.

Ihr wollt den Blick über den Tellerrand wagen? Bei uns findet ihr tolle USA-Angebote zu den leckersten amerikanischen Reisezielen. Enjoy!