Meine Reise durch Shanghai – mit spannenden Einblicken

Unsere Senior Product Managerin Asia war privat 4 Wochen in China unterwegs und hat das Reich der Mitte erkundet. Zusammen mit einer Freundin machte sie sich Ende Juli 2014 auf nach Shanghai, bereiste den Yangtze, bestaunte die Terrakotta-Armee und lies sich von Pekings Charme gefangen nehmen. Allein reiste sie dann weiter nach Tibet – aufs Dach der Welt – und beendete die Reise schließlich mit dem Besuch einiger Freunde in Singapur. 

Shanghai – Megametropole mit Flair

skyline shanghai

Nach einem entspannten Flug mit der Swiss erreichte ich am frühen Morgen Shanghai und wurde freundlich von Mr. Li, dem Reiseleiter für die nächsten 4 Tage, begrüsst. Li ist der häufigste Nachname Chinas und entspricht damit dem deutschen Müller oder Meier, über 100 Mio. Menschen heissen Li, ich war also gut beraten, mir das Gesicht ganz genau einzuprägen, denn allein mit dem Namen wäre ich nicht weit gekommen. Mr. Li erzählte viel Interessantes über die Metropole am Huangpu und führte uns zum berühmten Yu-Garten in der Altstadt, in der meine Reisebegleitung und ich zum ersten Mal zum begehrten Fotoobjekt wurden. Der Hype der Chinesen, sich mit uns auf einem Foto abbilden zu lassen, sollte uns die ganze Reise über begleiten. Die Skyline Shanghais erlebt man am besten während einer Bootsfahrt auf dem Huangpu – zu einer Seite liegt das Geschäftsviertel Pudong mit den imposanten Wolkenkratzern und auf der anderen Seite zieht sich die Prachtmeile Bund mit wunderschönen Kolonialbauten entlang des Ufers. Genau in so einem Gebäude befindet sich das Luxushotel Fairmont Peace, in dessen chinesischem Restaurant Dragon Phoenix ich bei hervorragendem, und erstaunlich preiswertem Essen den Blick auf das Lichtermeer Shanghais genoss. Nicht weit entfernt kann man im The Lost Heaven die Köstlichkeiten der Yunnan Küche probieren. Das Restaurant ist mit vielen Kunstwerken eingerichtet und stimmte mich auf den Bummel durch das Künstlerviertel M50 und die ehemalige französische Konzession Xiantidi ein.
► Ein weiterer Hoteltipp: Das modern eingerichtete Sunrise on the Bund in perfekter Lage für Ausflüge in die Stadt!

Huangzhou – Idylle am Westsee

Mit dem Schnellzug fahre ich in gut 1 Stunde nach Hangzhou. Schon das Check-in am Bahnhof ist ein Erlebnis, entgegen meiner Befürchtung geht es gar nicht chaotisch sondern sehr organisiert zu. Alles ist vollautomatisiert und jeder Reisende hat einen festen Sitzplatz. Im Zug erfolgen die Ansagen auf Englisch und Chinesisch und für das leibliche Wohl ist auch gesorgt.

Paula, meine Reiseleiterin, begrüsst mich am imposanten Ostbahnhof von Hangzhou, der eher an eine futuristische Mondbasis erinnert, als an einen chinesischen Bahnhof. Zusammen erkunden wir den Westsee, spazieren durch die Parkanlage und besichtigen die Pagode der 6 Harmonien. Berühmt ist Hangzhou auch für den berühmten Drachenbrunnentee, der hier angebaut wird. Eine Wanderung durch die Teefelder darf also auch bei meinem Tagesausflug nicht fehlen. Der Tee wird auch in der Küche vielfältig verwendet, mir schmeckt der Teesalat im LvCha Restaurant in der Long Jing Road besonders gut.

Yangtze ahoi

Als waschechte Schiffsnärrin durfte auf meiner China-Reise natürlich eine Kreuzfahrt auf dem Yangtze nicht fehlen. Aufgrund der Reisezeit, es ist mittlerweile Mitte August, reisen neben meiner Begleitung und mir noch 10 weitere Ausländer und 120 Chinesen  auf dem Schiff von der 23 Mio-Metropole Chongqing nach Yichang. Auf so kleinem Raum wird mir erst so richtig bewusst, welch großen Anteil der inländische Tourismus in China mittlerweile einnimmt.

Yangtze

Die Tage verlaufen in etwa immer gleich: Nach dem Frühstück legt das Schiff an und es beginnt der erste Ausflug.

Auch hier wird nach Ausländern und Chinesen getrennt. Wir fahren z.B. in eines der aufgrund des Staudammbaus umgesiedelten Dörfer und können uns mit Hilfe eines (staatlichen) Dolmetschers von einer Familie berichten lassen, wie der Umzug organisiert wurde und was sie als Entschädigung erhalten haben. Die chinesischen Gäste hingegen besuchen die Geisterstadt Fengdu und den dortigen Tempel. Zurück auf dem Schiff wird uns das Mittagessen serviert und den Nachmittag verbringen wir an Deck und bestaunen die vorbeiziehende Landschaft. Jeweils ein Englisch und ein Chinesisch sprechender Reiseleiter erzählen Interessantes zur Geschichte des Yangtze und der hier lebenden Bevölkerung. Höhepunkt der Reise ist am vorletzten Tag die Schleusenfahrt durch den 3-Schluchtenstaudamm, den wir am nächsten Morgen besichtigen. Ein paar Worte zum Schiff seien an dieser Stelle gesagt: Die Kabinen sind recht komfortabel und geräumig, das Essen war in Ordnung, aber an Land haben wir in den vielen lokalen Restaurants deutlich besser gegessen. Alles in allem war es aber eine tolle Flussreise, die mir nach der Hektik Shanghais die nötige Entschleunigung gebracht hat.

Xian – Terrakotta-Armee & Garküchen

Die alte Handelsmetropole am Anfang der Seidenstraße ist recht überschaubar. Die alte Stadtmauer ist noch komplett erhalten und lässt sich entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad befahren (ca. 14 km). Man sollte jedoch nicht den gleichen Fehler machen wie ich und in der Mittagshitze aufbrechen. Zum Glück gibt es regelmäßig sanitäre Anlagen, so dass ich mir kaltes Wasser über den hochroten Kopf gießen konnte. Die Aussicht in die Altstadt hinein und auf die neueren Quartiere außen herum ist die Mühe aber unbedingt wert. Die wohlverdiente Stärkung genieße ich anschließend in einer der vielen lokalen Garküchen in der Altstadt, nur wenige Meter vom Basar und der bekannten Moschee entfernt. Xian ist besonders für seine Maultauschen berühmt – keines Falles verpassen! Besonders zu empfehlen ist das Defangchang Restaurant am Glockenturm, nicht ganz günstig aber himmlisch lecker.

Architektonisch lässt die Moschee keinen Zweifel daran, in welchem Land wir uns befinden. Sie ist wie ein chinesischer Tempel erbaut mit wundervollen Gärten und Ziersträuchern. Der Trubel der Einkaufsstraße direkt vor dem Eingangstor ist innerhalb der Anlage wie weggeblasen und so lässt es sich herrlich entspannen.

Höhepunkt eines jeden Xian Besuchs ist natürlich der Ausflug zu den Terrakotta-Kriegern des ersten Kaisers von China. Die Tonarmee befindet sich ca. 1 Stunde vom Stadtzentrum entfernt. Um das eigentliche Grabungsgelände herum ist mittlerweile eine große touristische Infrastruktur entstanden mit vielen Restaurants und Souvenirgeschäften, die vor allem von den einheimischen Besuchern frequentiert werden.

Terrakotta Krieger

Nach einem ca. 15minütigen Fußmarsch oder einer 5minütigen Fahrt mit dem Shuttle ist es dann aber endlich soweit und ich betrete die imposante Halle, die das Grabungsfeld überspannt. Der Anblick der vielen tausend Krieger, Reiter und Kutschen ist atemberaubend. Man stellt sich unweigerlich die Frage nach der Fingerfertigkeit und den Werkzeugen der Erbauer. Glücklicherweise ist der Besucherandrang Mitte August nicht allzu groß, so dass ich in aller Ruhe staunen und fotografieren kann. Im Uhrzeigersinn wird man durch die Halle geleitet und erfährt auf Schautafeln Interessantes über den Verlauf der Ausgrabungen und die Geschichte der Terrakotta-Armee. In weiteren Hallen werden Ausgrabungen ganzer Streitwagen und kaiserlichen Kutschen ausgestellt.

Streetfood in China

Beijing – die charmante Hauptstadt

Das mittlerweile sehr gute Schienennetz verbindet Xian in nur 6 Stunden mit der Hauptstadt Beijing (Peking), alternativ kann man natürlich auch fliegen oder mit dem Nachtzug in ca. 14 Stunden schlafend reisen. Die Bedeutung der Stadt ist bereits am sehr hohen Verkehrsaufkommen auf dem Weg ins Hotel spürbar. Inmitten der Hutongs, den alten Quartieren der Stadt, jedoch ist davon nichts mehr zu spüren. Fast ein wenig unwirklich muten die Fahrradfahrer und Fußgänger an, die durch die engen Gassen streifen. Die niedrigen Häuser, kleinen Geschäfte und einfachen Garküchen lassen mich fast vergessen, wo ich mich befinde.

Von der Dachterrasse meines Hotels (The Emperor Beijing Forbidden City) blicke ich auf die Verbotene Stadt und den Kohlehügel.

Sommerpalast in China

Beides erkunde ich am 2. Tag und lasse mich in die glanzvollen Tage der alten chinesischen Kaiser zurückversetzen. Kunstvoll gestaltet ist auch der in einer weitläufigen Gartenanlage liegende Sommerpalast, der mich am Nachmittag erwartet. Entspannt schlendere ich über Brücken und durch Laubengänge und diene vielen Chinesen als Fotoobjekt. Am Himmelstempel erwartet mich schließlich das Wahrzeichen Pekings. Der hochverehrte Tempelbau diente den früheren Kaisern zum Gebet für reichhaltige Ernten und ist der Inbegriff der Perfektion – die Zahl 9, die die Architektur des Tempels prägt, war früher allein dem Kaiser vorbehalten.

Auf ewig unvergessen bleiben wird mir der Ausflug zur Großen Mauer bei Jinshaling. Zugegeben, die Anfahrt dauert länger als nach Badaling, aber dafür sind in Jinshaling auch viel weniger Touristen unterwegs. Und so wandern wir fast allein 4 Stunden auf der Mauer immer dem Bergkamm folgend. Das Wetter ist großartig und die Aussicht fantastisch.

Chinesische Mauer

Weitere Hoteltipps

► Holiday Inn Temple of Heave
►  Red Wall Garden

Tibet – das Dach der Welt

Die letzte Reise-Etappe führt mich mit der legendären Tibetbahn von Xining nach Lhasa. Zusammen mit 2 Uiguren und einer Chinesin teile ich mir ein 4er-Abteil während der gut 24-stündigen Bahnfahrt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Bequem ist der Zug nicht und allein reisende Ausländer müssen sich sehr gut organisieren in Punkto Verpflegung. Aber der Erlebnisfaktor entschädigt für alles: aufgrund der Sprachbarriere ist es zunächst schwierig, mich mit meinen Mitreisenden zu verständigen, moderne Übersetzungsapps (das Handy hat immer Empfang) und ein bisschen guter Wille lassen das Eis jedoch schnell schmelzen. Abwechselnd bestaunen wir die vorbeiziehende Landschaft und lösen Sudoku-Rätsel, ein Zeitvertreib, den meine Mitreisenden vorher nicht kannten.

Tibet

In Lhasa angekommen falle ich müde ins Bett und freue mich auf den Besuch des Potala Palastes am nächsten Tag. An die Höhe gewöhne ich mich erstaunlich schnell und merke, vorerst, nichts. Das ändert sich aber schon bald, als in Shigatze der Strom ausfällt und ich die Treppe in den 5 Stock nehmen muss – so schnell war ich lange nicht aus der Puste. Aber erstmal zurück nach Lhasa. Der Potala Palast ist schon von weither sichtbar und ein absolutes Must-See in Lhasa. Die Besuchszeit wird seit einigen Jahren von den Behörden zugeteilt und ist auf 1 Stunde beschränkt. Dies tut der einzigartigen Atmosphäre im Inneren des Palastes aber keinen Abbruch und die vielen Pilger außen vervollständigen das Bild entsprechend.

Auch am Jokhang Tempel und in den vielen Klöstern in Shigatze und Gyantze wird das Bild von Pilgern bestimmt. Das Klingen der Gebetsmühlen und das Flattern der bunten Gebetsfahnen im Wind, lassen die moderne Welt Pekings oder Shanghais Lichtjahre entfernt erscheinen.

Jokhang Tempel

Die Bergwelt Tibets übertrifft sich jeweils selbst, der höchste Berg und der höchste Pass liegen in dieser Region bzw. sind von hier zugänglich. Im Sommer herrscht Hochbetrieb bei tagsüber ca. 25°C und nachts empfindlichen 10°C. Wer Tibet bereist, muss Geduld mitbringen. Dies erlebe ich hautnah auf der Rückfahrt von Gyantze nach Lhasa, als ein Felssturz irgendwo weiter vorn im Straßenverlauf auftritt und die Weiterfahrt für Stunden unmöglich macht. Nach 3 Stunden Wartezeit und keiner Aussicht auf Besserung erfasst mich ein prüfender Blick meines Fahrers, dem ich anscheinend genüge, und los geht´s über eine schmale Bergstraße auf zu einer Alternativroute. Diese Fahrt ist eine der schönsten Erinnerungen meiner Zeit in Tibet.

Nach vielen unvergesslichen Erlebnissen endet meine Reise durch China schließlich mit dem Flug nach Singapur und dem Wiedersehen mit guten Freunden. Auf meine nächste Reise nach China freue ich mich schon, das Reich der Mitte begeistert immer wieder aufs Neue!

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