8 Nachhaltige & günstige Reiseziele – so geht umweltfreundlicher Urlaub

Nachhaltiger Tourismus hat sich in den letzten Jahren zum Reisetrend gemausert und setzt eine wichtige Gegenströmung zum umweltgefährdenden Massentourismus. Viele verbinden nachhaltiges Reisen mit hohen Ausgaben – doch das muss nicht sein. Wir stellen euch acht Reiseziele vor, die bewusst auf nachhaltigen Tourismus setzen und dabei gar nicht teuer sein müssen. Zu jedem Reiseland gibt es Tipps für unvergessliche Aktivitäten, die auch mit einem Low-Budget verträglich sind.

Bevor wir uns unseren grünen Reisezielen widmen, ist es wichtig zu verstehen, was unter nachhaltigem bzw. sanftem Tourismus zu verstehen ist. Die Entscheidung, nachhaltig zu reisen, ist verknüpft mit der Intention, seinen ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Das bedeutet auch, Acht auf die Natur zu geben, sich respektvoll den Menschen und der heimischen Kultur gegenüber zu zeigen, sich an die Gegebenheiten des Landes anzupassen und sich ressourcenschonend und umweltbewusst zu verhalten. Dazu gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Einfluss unserer Reise in eine positive Richtung zu lenken, wie durch die Unterstützung von lokalen Restaurants oder den Besuch von Naturschutzreservaten.

Inhaltsverzeichnis

• Grüne Reiseziele – Fair für Umwelt und Portemonnaie
  1. Slowenien – Kleines Land mit grüner Seele
  2. Deutschland – Vielfältiger Urlaub vor der Haustüre
  3. Österreich – Naturverbunden und innovativ
  4. Frankreich – Tradition und Kultur neu gedacht
  5. Wales – Fortschrittliches Naturparadies
  6. Portugal – Nachhaltigkeit aktiv erleben
  7. Baltikum – Historisch und zukunftsweisend
  8. Costa Rica – Naturschutz als oberste Priorität

• Häufig gestellte Frage zu nachhaltigen und günstigen Reisezielen
  • Was kann man tun, um nachhaltig zu reisen?
  • Wo gibt es nachhaltigen Tourismus?
  • Ist nachhaltiger Tourismus teuer?
  • Wie reist man mit Low-Budget?

Das Wichtigste im Überblick

• Die günstigsten Urlaubsaktivitäten sind meistens auch die umweltfreundlichsten. Zeit im Grünen zu verbringen ist in der Regel umsonst und sensibilisiert zugleich für die Schönheit und den Schutz der Natur.
• Nachhaltiger oder Slow Tourismus wird immer populärer. Sowohl bei Reisenden als auch an den Reisezielen.
• Nachhaltiges Reisen verfolgt verschiedene Ziele. Neben Natur- und Artenschutz ist auch die Unterstützung der regionalen Wirtschaft ein relevanter Bestandteil des Konzepts.

Grüne Reiseziele – Fair für Umwelt und Portemonnaie

Eine umweltfreundliche Anreise ist der Startpunkt für nachhaltiges Reisen. Die Mehrheit unserer Vorschläge liegt in Europa und kann mit dem Zug oder dem Fernbus erreicht werden. Bei Zielen, bei denen es einer Flugreise bedarf, wie beispielsweise Costa Rica oder Wales, kann man seinen Flug zumindest mit einer CO₂-Kompensation bis zu einem gewissen Grad ausgleichen. Auch solltet ihr dann einen längeren Aufenthalt planen, damit sich der Flug lohnt.

1. Slowenien – Kleines Land mit grüner Seele

Klein, aber oho! Slowenien, das an der Spitze der nachhaltigsten Länder der Welt ganz weit oben steht, erfreut sich als Reiseland von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit. Das grüne Juwel, das von Deutschland aus gut mit dem Zug oder dem Fernbus zu erreichen ist, beeindruckt als unberührtes Naturparadies mit weitläufigen Grün- und Waldflächen. Die Einheimischen leben im Einklang mit der Natur und engagieren sich für den Schutz von heimischen Tierarten wie Bären und Wölfen sowie für den Erhalt der wunderschönen Landschaften. Das zeigt sich im Land durch die Einrichtung zahlreicher Schutzgebiete und Naturparks, einer ökologischen Ausrichtung der Landwirtschaft und die Förderung von nachhaltigen Ferienunterkünften, Restaurants oder Sehenswürdigkeiten, die das Zeichen Slovenia Green erhalten. So seht ihr auf den ersten Blick, welche Einrichtung umweltbewusst handelt und wo ihr mit eurem Besuch den nachhaltigen Tourismus Sloweniens aktiv unterstützt.

Das Engagement der slowenischen Regierung trägt Früchte – so zählt die Hauptstadt Ljubljana zu den grünsten Städten Europas. Mitten durch das autofreie Zentrum schlängelt sich das Flussufer an gemütlichen Restaurants, Bars und Geschäften entlang und verbindet Natur- mit Stadtleben auf harmonische Weise. Besucher können sich kostenlos mit kleinen Elektrotaxis durch die hübsche Fußgängerzone fahren lassen oder ein Stadtfahrrad ausleihen, mit dem die erste Ausleihstunde umsonst ist. Highlights sind der bewaldete Hügel Roznik, auf dem die Laibacher Burg über der Stadt thront, die berühmte Drachenbrücke in der Altstadt und die Street-Art-Siedlung Metelkova. Nicht weit von Ljubljana entfernt und einfach mit dem Zug zu erreichen sind der Berg Smarna Gora, von dem ihr einen atemberaubenden Blick über die Steiner Alpen und Julischen Alpen habt, und der idyllisch-schöne Bleder See. Ein Tagesausflug zum Ort Bled lässt sich mit einem Besuch der Höhlenburg Predjama und der Höhle von Postojna verbinden. Im Triglav-Nationalpark, der das größte Schutzgebiet Sloweniens darstellt, könnt ihr Wanderungen in atemberaubender Naturkulisse unternehmen oder euch auf der smaragdgrünen Soca im Wildwasserpaddeln ausprobieren.

2. Deutschland – Vielfältiger Urlaub vor der Haustüre

Deutschland darf bei unserer Auflistung unter den nachhaltigsten und gleichzeitig günstigsten Reisezielen natürlich nicht fehlen, denn es gilt: Je näher das Reiseziel, umso nachhaltiger die Anreise. Weite Flugreisen, bei denen Unmengen an CO₂-Emissionen ausgestoßen werden, spart ihr euch, wenn ihr in der eigenen Heimat euren Urlaub verbringt. Und auch wenn die Deutsche Bahn nicht immer mit Pünktlichkeit glänzt, überzeugt sie mit einem gut ausgebauten Streckennetz und 100 % Ökostrom im Fernverkehr. Bis 2038 sollen auch alle Nahverkehrszüge klimaneutral betrieben werden. In vielen Urlaubsregionen Deutschlands könnt ihr in eurer Unterkunft eine Gästekarte kaufen. Mit dieser erhaltet ihr bei vielen Sehenswürdigkeiten, Parks und Freizeitangeboten vergünstigen Eintritt und könnt auch oftmals den öffentlichen Nahverkehr mitbenutzen – da freut sich nicht nur die Umwelt, sondern auch eure Reisekasse.

Deutschland steckt voller Kulturschätze, faszinierender Natur und abwechslungsreichen Landschaften. Wenn ihr euren Fokus auf nachhaltiges Reisen mit kleinem Budget legt, gibt es viele Möglichkeiten für euch. Städte wie Stuttgart, Freiburg oder Heidelberg sind perfekt für einen spannenden Kulturtrip mit leckeren Restaurantbesuchen, inspirierenden Ausstellungen und Sightseeingtouren. Darüber hinaus stehen diese urbanen Räume für fortschrittliches und umweltbewusstes Denken, denn sie zählen durch verschiedene Parameter wie Luftqualität, Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs oder die durchschnittliche Abfallmenge pro Kopf zu den nachhaltigsten Städten Deutschlands. Naturfreunde finden in jeder Himmelsrichtung wunderschöne Wandergebiete wie im Schwarzwald, in der Sächsischen Schweiz oder in der brandenburgischen Uckermark. Wandern ist dabei nicht nur eine besonders umweltfreundliche Freizeitaktivität, sie schont zudem den Geldbeutel und schafft Bewusstsein für die Erhaltung der Natur. Pure Erholung erwartet euch auf den Ostfriesischen Inseln Juist oder Baltrum, auf denen kein einziges Auto fährt und es viele Projekte gibt, um das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer zu erhalten.

3. Österreich – Naturverbunden und innovativ

Unser kleiner Nachbar steht uns im Hinblick auf Nachhaltigkeit in nichts nach – im Gegenteil! Das Land der Berge tut sehr viel für die Bewahrung seiner bilderbuchschönen Naturregionen. Damit die Biodiversität in den Wiesen, Wäldern und Gewässern so vielfältig und die Badeseen auch in Zukunft so sauber bleiben (Gewässer in Österreich haben die beste Badewasserqualität in Europa), sind viele Landschaften streng geschützt. Außerdem gibt es sechs Nationalparks, die ebenfalls unter Naturschutz stehen, wie beispielsweise der Nationalpark Hohe Tauern, der sich über Salzburg, Kärnten und Tirol erstreckt. Hier steht der Umwelt- und Artenschutz im Fokus: Bedrohte Tier- und Pflanzenarten finden hier einen sicheren Lebensraum und Besucher werden mit Ausstellungen, Führungen und begleiteten Touren für die Schönheit und den Erhalt der Natur sensibilisiert.

Nachhaltigkeit wird in Österreich nicht nur in den ländlichen Regionen großgeschrieben. Wien ist ein Musterbeispiel dafür, wie eine Großstadt durch grüne Konzepte und Naturverbundenheit wiederholt zur lebenswertesten Stadt der Welt ausgezeichnet wurde. In der charmanten Metropole wird die nachhaltige Ausrichtung in allen Bereichen umgesetzt und zeigt sich in modernen Öko-Hotels, Restaurants mit veganer Kost, grünen Parkanlagen und umweltfreundlichen Museen, die das österreichische Umweltzeichen tragen. Das Beste dabei ist, dass ihr vieles davon umsonst erleben könnt. Wie wäre es mit einem Spaziergang durch den Prater oder den Schlosspark von Schönbrunn? Eine Stadttour mit vielen Geheimtipps bekommt ihr bei den Free Walking Tours. Darüber hinaus sind zahlreiche Museen komplett kostenfrei (z. B. das Circus- und Clownmuseum) oder am ersten Sonntag des Monats ohne Kosten zu besuchen wie das Prater Museum. Fernab vom Großstadtleben bietet Österreich außerdem die besten Voraussetzungen für Outdooraktivitäten wie Wandern, Baden und Radfahren. Ob in den verschiedenen Nationalparks oder in den unterschiedlichen Waldgebieten – ihr seid umgeben von malerischer Natur.

4. Frankreich – Tradition und Kultur neu gedacht

Mit circa 85 Millionen Besuchern pro Jahr ist Frankreich weltweit das Land mit den meisten Besuchern. Was für ein Glück, dass die Grenzen des kulturreichen und vielseitigen l’Hexagone nicht allzu weit weg sind und mit einer umweltfreundlichen TGV-Fahrt komfortabel erreicht werden können. Darüber hinaus unterhält Frankreich viele Projekte, um den Tourismus in Stadt und Land nachhaltig zu gestalten. Dazu zählen die Eröffnung eines Natur-Ferienparks namens Village Nature in der Nähe von Paris, ein Netzwerk aus Bauernhöfen, die auf ihrem Grundstück Camping- und Stellplätze vermieten können, die Förderung von Geschäften, die auf Plastik verzichten und Restaurants, die sich auf regionale, traditionelle Küche fokussieren. Auch die einzigartige Natur ist ein Gut, auf das die Franzosen stolz sind – so gibt es 11 Nationalparks, 54 Naturparks und 9 Meeresnaturparks, die die natürlichen Lebensräume schützen.

Ähnlich wie Ljubljana und Wien hat auch Frankreich eine Reihe an grünen Städten aufzuweisen. Nantes in der Bretagne wurde bereits 2013 zur Grünen Hauptstadt Europas erkoren und auch andere Städte wie Lyon und Dijon sind ganz oben mit dabei. Nantes ist mit einem Mix aus historischen Gebäuden, moderner Architektur, einer lebendigen Kunstszene und der direkten Lage an der Loire ein urbaner Lebensraum voller inspirierender Ideen. Der beste Weg, um sich einen ersten Eindruck von Nantes zu verschaffen, ist der grünen Linie zu folgen. Diese führt an verschiedenen Kunstinstallationen und Sehenswürdigkeiten vorbei und kommt einer kostenlosen Stadtführung gleich, die ihr zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen könnt. Beeindruckend ist ein Besuch des außergewöhnlichen Freizeitparks Les Machines de L’île, in dem ihr überdimensionale mechanische Tiere wie Elefanten und Spinnen bewundern könnt. Eine chillige Atmosphäre mit viel Grün herrschen dagegen auf der Stadtinsel Île de Nantes oder im Park Jardin Extraordinaire. Frankreich ist mit seinen naturbelassenen Regionen und reichem Kulturerbe wie gemacht für Slow-Tourismus-Aktivitäten wie Genusswandern, Radtouren, Kanufahren oder Städteerkundungen.

5. Wales – Fortschrittliches Naturparadies

Wales ist mit seinen eindrucksvollen Küstenlandschaften, mystischen Burganlagen, weiten Tälern und majestätischen Gipfeln ein echter Geheimtipp für alle Naturbegeisterten. Doch nicht nur landschaftlich zeigt sich Wales von seiner grünen Seite. 20 Prozent der gesamten Landfläche sind Nationalparks und einige Gebiete stehen unter Schutz, sodass sie nicht bebaut werden dürfen. Durch Abfallvermeidung und Upcycling hat sich Wales als Ziel gesetzt, bis 2050 komplett plastikfrei zu sein, außerdem gibt es dank des Projekts Refill Wales im ganzen Land kostenlose Trinkwasser-Nachfüllstationen als nachhaltige Alternative zur Einwegpfandflasche. Im Bereich des sanften Tourismus setzt Wales nicht nur auf wirtschaftliche Expansion, sondern auch auf umweltfreundliche Nachhaltigkeit, von der Natur und Mensch gleichermaßen profitieren. Dafür werden lokale Unternehmen, die nachhaltige Unterkünfte anbieten oder die Umwelt aktiv schützen, auf vielerlei Weise unterstützt.

Die einzigartige Natur von Wales ist wie geschaffen für Outdoor-Aktivitäten aller Art wie Wandern, Mountainbiking, Wildwasser-Rafting und Kajaktouren. Dazu tragen das weitflächig ausgebaute Radnetz und die ausgiebigen Wanderwege wie der weltweit längste Küstenwanderweg Wales Coast Path bei, der entlang der gesamten walisischen Küste verläuft. Im Snowdonia Nationalpark erlebt ihr die ursprüngliche Schönheit von Wales bei Wanderungen zwischen rauen Felsen und Bergen, die von tiefen Tälern und Bergseen mit kristallklarem Wasser durchzogen werden. Bei über 600 Schlössern und Burgen im Land kommt ihr bei eurem Aufenthalt in Wales an einem Besuch dieser imposanten Bauwerke nicht vorbei. Besonders geschichtsträchtig und beeindruckend in ihrem Erscheinungsbild sind Caernarfon Castle, Caerphilly Castle und das märchenhafte Castell Coch. Neben seiner Naturschönheit und der vielen Burgen ist Wales für seine romantisch-verträumten Seebäder wie Barry Island oder Llandudno bekannt. Bei salzig-wohltuender Seeluft, pittoresken Promenaden, die von herrschaftlichen Villen gesäumt werden, und Spaziergängen am Strand lässt es sich wunderbar ausspannen.

6. Portugal – Nachhaltigkeit aktiv erleben

Hippe Städte, traumhafte Strände und üppige Wälder – Portugal ist aufgrund seines Facettenreichtums und seiner Natur ein begehrtes Reiseziel. Damit das so bleiben kann, engagiert sich das Land seit Jahren vermehrt für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Da der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Portugiesen ist, rückt das Konzept des sanften Tourismus immer mehr in den Vordergrund. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Erweiterung des Natur- und Ökotourismus. Dazu kommen der Ausbau von erneuerbaren Energiequellen, eine optimierte Abfallentsorgung und nachhaltige Unterkünfte wie Hotels, Campinganlagen und Lodges, die umweltbewusst haushalten. Strukturschwache Regionen wie die historischen Dörfer Beira werden aktiv unterstützt, damit auch diese vom Tourismus profitieren und die Touristendichte ausgeglichener im Land verteilt wird. Nicht zuletzt schützt Portugal seine einmalige Natur durch die kontinuierliche Ausweitung von Nationalparks und Naturschutzgebieten.

Auch wenn Portugal generell als nachhaltiges Reiseziel gilt, gibt es portugiesische Orte, die sich in ihrem Engagement positiv abheben. Zu den Vorreitern gehört die Hauptstadt Lissabon mit dem umweltfreundlichen Bike-Sharing-Programm, das kostenlos Fahrräder an Einheimische und Touristen verleiht. So könnt ihr die schöne Stadt am Meer ganz auf umweltschonende Weise erkunden und kommt dabei an vielen grünen Sehenswürdigkeiten wie dem Parque Florestral de Montsanto vorbei, der seinen Ruf als grünes Herz Lissabons genießt. Auch Oeiras, eine Kleinstadt westlich von Lissabon, und die Inselgruppe Azoren reihen sich in die portugiesischen Reiseziele ein, die sich für nachhaltigen Tourismus einsetzen. Beispiele hierfür sind ein fortschrittliches Recyclingsystem, ressourcenschonende Mobilität und ein kontrollierter Einlass bei Attraktionen. Das Inselarchipel Berlengas im Atlantischen Ozean vor der portugiesischen Küste gibt mit seinen unterirdischen Höhlen, Buchten und bizarren Felsenformationen ein paradiesisches Bild ab und wird rein mit Solarenergie versorgt. Wanderfreunde finden im Naturpark Parque Natural da Serra da Estrela im Gebirgsmassiv oder auf dem 220 Kilometer langen Fischerweg, der an der Küste entlangführt, ihr Glück.

7. Baltikum – Historisch und zukunftsweisend

Dichte Wälder, einsame Buchten, blumenreiche Wiesen und weite Seenlandschaften – der Schutz der heimischen Natur wird in den baltischen Staaten sehr ernst genommen. Zum einen, weil sie ein wichtiger Anziehungspunkt für Touristen ist, zum anderen, weil die Einheimischen eine große Naturverbundenheit hegen. Der Reichtum an unberührten Naturlandschaften ist sehr hoch, so ist die Fläche von Estland zur Hälfte von Wald bedeckt, dazu gesellen sich tausende kleine Seen und Inseln. Ähnlich grün sieht es in den Nachbarstaaten Lettland und Litauen aus. Im Bezug auf Nachhaltigkeit kann das Baltikum mit einem gut ausgebauten Verkehrsnetz, einer sehr sauberen Luftqualität und einem Umweltsiegel aufwarten, das nachhaltige Unterkünfte und Restaurants auszeichnet. Außerdem war Estland einer der Wegbereiter des World Cleanup-Days, der weltweit größten Bürgerbewegung, die sich für das Müllsammeln in der Umwelt starkmacht.

Die bezaubernde Natur des Baltikums bietet zu allen Jahreszeiten die schönsten Outdoor-Aktivitäten. Von Wandern, Campen und Kanufahren im Sommer bis zu Saunagängen, Schlittschuhfahren und Eisschwimmen im Winter. Ausgiebige Wandertouren und andere spannende Aktivitäten erlebt ihr in den weitläufigen Nationalparks wie dem Soomaa-Nationalpark oder dem Lahemaa-Nationalpark, die sich beide in Estland befinden. Innovative und zugleich kulturreiche Städte erkundet ihr am besten im Herbst oder Frühling. Dabei ist die Entscheidung nicht leicht, ob die Wahl auf Tallinn, Riga oder Vilnius fällt, ihr könnt aber auch mehrere Städte auf einer Baltikumrundreise verbinden. Jede Hauptstadt hat ihren eigenen Reiz, alle zeichnen sich aber durch ihren spannungsreichen Mix aus nachhaltigem Bewusstsein, historischen Sehenswürdigkeiten und gemütlichem Charme aus. Ihr findet in den reizenden Fußgängerzonen viele umweltfreundliche Einkaufsmöglichkeiten wie Märkte, die regionale Lebensmittel und Handwerkskunst verkaufen, aber auch kleine Geschäfte mit lokalen Mitbringseln, Vintageschätzen und nachhaltig produzierter Mode. Außerdem gibt es eine Reihe an umweltbewussten Unterkünften, Restaurants und öffentliche Trinkbrunnen.

8. Costa Rica – Naturschutz als oberste Priorität

Zu unserem Ranking gehört auch ein Fernreiseziel, das mit seinem hingebungsvollen Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf sich aufmerksam macht. Costa Rica hat erkannt, dass seine einzigartige Natur und die reiche Biodiversität ein unbezahlbarer Schatz sind, und hat in den letzten Jahren ein umfangreiches Umstrukturierungsprogramm in die Wege geleitet, das gezielt das Hauptaugenmerk auf Ökotourismus und den Schutz seiner atemberaubenden Fauna und Flora legt. Fast 30 Prozent von Costa Rica stehen unter Naturschutz, es gibt insgesamt 29 Nationalparks, 62 Schutzgebiete und 8 Naturreservate. Ferienunterkünfte mit Nachhaltigkeitszertifikat und Grundbesitzer, die die Bäume auf ihrem Boden schützen, werden finanziell unterstützt. Der Besuch von bestimmten Naturräumen ist auf eine Maximalanzahl begrenzt, und der Eintrittspreis wird in deren Erhaltung sowie in den Ausbau weiterer Naturschutzgebiete investiert. Zusätzlich fördern Kampagnen wie „Stop Animal Selfies“ den richtigen Umgang mit Wildtieren.

Dank des nachhaltigen Tourismuskonzepts habt ihr auf Costa Rica eine große Auswahl an umweltfreundlichen Aktivitäten. Wie wäre es mit einem geführten Rundgang auf einer Kaffee- oder Kakaoplantage oder einer Wanderung in einem der vielen Nationalparks? Im Tortuguero Nationalpark begebt ihr euch mit ortskundiger Führung durch das Pflanzenreich des Regenwalds, durchquert auf einem kleinen Boot die mächtigen Wasserwege des Gebiets und könnt Schildkröten, Krokodile und Faultiere in freier Wildbahn beobachten. Im Monteverde Cloud Forest Reservat warten auf euch zauberhafte Nebelwälder, die von kunterbunten Paradiesvögeln bewohnt werden, und andere exotische Tiere wie Affen und Vogelspinnen. Der Artenreichtum des einmalig schönen Naturgebiets verdeutlicht den Besuchern, wie wichtig dessen Schutz und Fortbestand ist. Ein weiteres Highlight des Landes ist der Nationalpark Rincón de la Vieja, in dem ihr zwischen imposanten Vulkanen, Wasserfällen und üppigen Landschaften Wanderungen, Fahrradtouren oder ein Abenteuer an der Zipline erleben könnt. Die Mutigen unter euch besteigen den namensgebenden Vulkan Rincón de la Vieja, der seinen letzten Ausbruch 2011 hatte.

Häufig gestellte Fragen zu nachhaltigen & günstigen Reisezielen

Bei der riesigen Auswahl an nachhaltigen Reisezielen, die unsere wunderbare Welt zu bieten hat, ist es nicht immer leicht, die richtige Wahl zu treffen. Vom Charme der altbekannten Klassiker bis hin zu den Geheimtipps, die gerade erst auf der Bildfläche erscheinen – die Vielfalt ist überwältigend. Doch keine Sorge! Wir beantworten euch die wichtigsten Fragen, damit ihr eure nachhaltigen und günstigen Reiseziele findet.

Was kann man tun, um nachhaltig zu reisen?

Folgende Tipps könnt ihr bei eurer nächsten Reise befolgen, um euren Beitrag zu einer nachhaltigen Reise zu leisten:

• Flugreisen, wenn möglich, vermeiden
• Nachhaltige Unterkünfte buchen
• Lokal einkaufen und essen gehen, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen
• Die Kultur und Religion des Landes respektieren
• Naturschutzgebiete und Reservate besuchen
• Umwelt sauber hinterlassen
• Müll vermeiden und richtig entsorgen
• Ressourcen sparen (z.B. Wasser in trockenen Gebieten)
• Schutzzonen für Tiere und Natur achten
• Umweltfreundliche Aktivitäten planen (z.B. Wandern)

Wo gibt es nachhaltigen Tourismus?

Immer mehr Länder erkennen glücklicherweise den Wert und die Notwendigkeit des nachhaltigen Tourismus. Vor allem Skandinavien, die Schweiz, Frankreich und Österreich sind wichtige Pioniere in diesem Gebiet. Und nicht nur europäische, sondern auch ferne Länder wie Costa Rica, Bhutan oder Kenia setzen auf Ökotourismus.

Ist nachhaltiger Tourismus teuer?

Dieses Vorurteil hält sich nach wie vor aufrecht. Wenn man bedenkt, dass nahe Reiseziele wie Österreich oder Frankreich allein durch die Anfahrt nachhaltiger und günstiger sind als ein Low-Budget-Urlaub auf Bali, kann dieses Klischeedenken nicht stimmen. Die meisten nachhaltigen Aktivitäten, die in der Natur stattfinden, sind dabei völlig umsonst. Ergänzend sollte einem das Reisen, das einem unvergessliche Momente und einmalige Abenteuer beschert, auch einen fairen Preis wert sein.

Wie reist man mit Low-Budget?

Low-Budget und nachhaltiges Reisen schließen sich nicht aus. Es gibt viele Tricks, wie man günstig und gleichzeitig umweltfreundlich seinen Urlaub gestalten kann. Legt euren Urlaub in die Nebensaison, dann sind viele Unterkünfte und Anreisemöglichkeiten um ein Vielfaches preiswerter als in der Hauptreisezeit des jeweiligen Reiseziels. Verwendet vor Ort die öffentlichen Verkehrsmittel, geht zu Fuß oder leiht euch Fahrräder aus. Wählt umweltschonende Freizeitaktivitäten wie Wandern, Schwimmen oder Radtouren. Zeit in der Natur zu verbringen, kostet meistens nichts. Billigflüge und All-inclusive-Angebote sind mit einem nachhaltigen Urlaub allerdings in der Regel nicht zu vereinbaren.

Fazit:

Fremde Kulturen, ferne Länder und spannende Erlebnisse – Reisen gehört zu unserem Leben dazu und ist für viele eine unverzichtbare Leidenschaft. Was wir aber oftmals verdrängen, ist die damit einhergehende Belastung von Umwelt, Mensch und Tierwelt, die mit unserem Urlaub einhergeht. Nachhaltiger Tourismus zeigt, dass es auch anders geht und nicht zwingend teurer sein muss als eine herkömmliche Reise. Damit nachhaltiges Reisen nicht nur ein Trend bleibt, sondern sich langfristig etabliert, stehen nicht nur Reiseländer und Veranstalter in der Verantwortung, sondern auch wir als Reisende sollten verstärkt auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein bei der Urlaubgestaltung setzen.