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Wenn wir an unser Nachbarland denken, fallen uns als erstes Amsterdam, Tulpen und Windmühlen ein. Es gibt aber sehr viel mehr zu sehen. Heute wollen wir euch eine Region vorstellen, die den meisten von euch wohl nicht allzu bekannt ist. An den Ufern der IJssel, einem Mündungsarm des Rheins, liegen neun historische Städte, die es wert sind von euch erkundet zu werden.
Im Mittelalter waren Fahrten auf dem Meer noch ein gefährliches Abenteuer. Um die kostbare Fracht der Schiffe zu schützen, wurde die Hanse gegründet. Die deutschen Hansestädte Bremen, Hamburg, Lübeck und Rostock kennt ihr sicher. Aber wusstet ihr, dass dieser Verbund auch Mitglieder in den Niederlanden hatte? Wir stellen Sie euch vor.
Erkunden könnt ihr diese Städte am besten mit dem Boot und/oder dem Fahrrad. Von Doesburg nach Hasselt sind es nur etwa 100 Kilometer. Optimal, um bei einer mehrtägigen Tour zu entschleunigen.
Doesburg – historisches Schmuckstück
In der Nähe von Arnhem beginnt die Tour in diesem kleinen Städtchen. In der gut erhaltenen Altstadt gibt es mehr als 150 historische Gebäude zu sehen, darunter mit dem Stadsbierhuys De Waag das älteste Gasthaus der Niederlande.
Die prächtig verzierten Häuser wurden schon oft als Kulisse für Filme genutzt. Bekannt ist Doesburg vor allem für seinen Senf, dessen Geschichte ein eigenes Museum gewidmet ist. Ein anderes sehenswertes Museum mit Kunstwerken aus Glas, die aus der Art Déco Epoche (Anfang 20. Jahrhundert) stammen, könnt ihr im Lalique Museum bestaunen.
Zutphen – eine der ältesten Städte der Niederlande
Von Doesburg ist es nicht weit in die Stadt, bei der die Berkel in die IJssel mündet. Bei einem Bummel durch die Altstadt könnt ihr viele kleine Boutiquen entdecken, die euch „Kleine Träume“ oder „Hippe Dinge“ anbieten. Die internationalen Ketten sucht ihr hier vergebens. Aber das macht das Einkaufen zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Während eines Bummels könnt ihr dann auch die Türme und versteckten Innenhöfe der Stadt erkunden. Das Highlight ist für viele eine Rundfahrt mit dem „Flüsterboot“ (kleines Boot ohne Lautsprecherdurchsagen). Während der Fahrt seht ihr die Grachten und Kanäle der Stadt und ein „Bootsflüsterer“ erläutert euch die Geschichte.
Deventer – Bücher und Festivals
Der nächste Stopp auf unserer Tour führt uns in eine Stadt, die ein bisschen an Lübeck erinnert. Im späten Mittelalter war sie ein Zentrum der Kultur und Wissenschaft. Die Druckindustrie spielt bis heute eine wichtige Rolle für die Stadt.
Kulturelle Highlights im Kalender sind das bekannte Theaterfestival „Deventer Op Stelten“ im Juli, der größte Büchermarkt Europas im August oder aber das „Charles Dickens Festival“ in der Weihnachtszeit. Hier gibt es immer wieder etwas zu entdecken.
Hattem – die kleinste der niederländischen Hansestädte
Um von Deventer nach Hattem zu kommen, müsst ihr etwas länger strampeln. Auch hier gibt es einen historischen Stadtkern und Überreste der Stadtmauer sowie ein altes Stadttor zu sehen. Wenn ihr im Anton Pieck Museum das Gefühl habt im Themenpark Efteling gelandet zu sein, ist das kein Wunder. Der Maler und Illustrator hat den ursprünglichen Märchenpark gestaltet, der sich zum größten Freizeitpark der Niederlande entwickelt hat.
Einen Besuch wert ist auch das Bäckereimuseum, in dem euch die Geschichte des Brotes und Backens erklärt wird. Hattem ist das Tor zum Nationalpark „De Hoge Veluwe“, in dem ihr beim Wandern oder Radeln die Ruhe in der einzigartigen Natur genießen könnt.
Zwolle – die größte der Hansestädte
Es ist nur ein recht kurzer Weg von der kleinsten in die größte Hansestadt der Niederlande. In Zwolle könnt ihr viel Historisches entdecken und dabei eine lebendige, moderne Großstadt kennenlernen.
Beim Flanieren entlang der sternförmig angelegten Stadtgracht kommt ihr an vielen beeindruckenden Kaufmannshäusern vorbei. Architekturfans werden begeistert sein von der Kombination aus historischem Gebäude und modernem wolkenartigen Dachaufbau des Museums „De Fundatie“.
Hasselt – Amsterdam im Kleinen
Auch der nächste Stopp ist nur einen Katzensprung entfernt. Malerisch in einer wasserreichen Umgebung gelegen, bereitet schon die Anreise große Freude. Hasselt ist einer der ältesten Wallfahrtsorte der Niederlande und noch heute pilgern die Menschen zur Kapelle „De Heilige Stede“. Euer Wegweiser durch das historische Zentrum ist der Turm der Sint Stephanuskerk, der weithin sichtbar ist.
Hier könnt ihr an der Heerengracht oder der Prinsengracht entlang flanieren oder die Brücken und Schleusen bei einer Bootstour bewundern. Fast wie in Amsterdam, aber mit weniger Menschen. Und nette Cafés zum Verweilen findet ihr in Hasselt auch in großer Zahl.
Kampen – wo der maritime Geist der Hanse weht
In Kampen mündet die Ijssel ins Ketelmeer, der mit dem IJsselmeer verbunden ist. Der historische Stadtkern zählt zu den am besten erhaltenen der Niederlande.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist die Kamper Kogge, ein Nachbau eines Handelsschiffes aus dem Jahr 1340. Das ist aber nicht das einzige historische Schiff, das ihr hier bestaunen könnt. Die Kapitäne von heute „parken“ in einem der zehn Jachthäfen der Stadt. Ihr seht schon: Wasser spielt eine sehr wichtige Rolle hier. Also erkundet die Stadt bei einer Rundfahrt auf einem Botter (ca. 100 Jahre altes Fischerboot). Kampen bietet euch ein maritimes Flair, auch wenn es „nur“ an einem See liegt.
Elburg – das Fischerdorf
Bis 1932 lag der Ort noch am Meer, oder besser gesagt an der Zuidersee. Mit der Fertigstellung des Abschlussdeiches und der damit verbundenen Schaffung des IJsselmeers wurde die frühere Haupteinnahmequelle, die Fischerei, verdrängt. Geblieben ist aber das Flair eines Fischerdorfes und leckeren Fisch gibt es auch heute noch.
Von der Aussichtsplattform auf dem Vischpoort habt ihr eine tolle Aussicht auf die Stadt und die Umgebung. Wenn ihr euch die 250 denkmalgeschützten Gebäude anschaut, achtet auch auf die Mosaikverzierungen auf den Gehwegen. Diese Mosaike gaben ursprünglich den Beruf und die Anfangsbuchstaben der Bewohner des jeweiligen Hauses wider. In Elburg habt ihr auch die Möglichkeit Bootstouren an Bord eines Botters zu unternehmen.
Harderwijk – coole Kneipen und Wassersport
Auch die letzte der Hansestädte, die ihr auf eurer Tour erkundet, bietet euch ein historisches Zentrum. Das von Harderwijk steht seit 1969 unter Denkmalschutz. Was aber nicht bedeutet, dass die Stadt „verstaubt“ ist. Ganz im Gegenteil. In den historischen Gebäuden findet ihr heute hippe Bars und auch zwei mit Michelin-Sternen dekorierte Gourmettempel.
Eines der erhaltenen Stadttore trägt wie im benachbarten Elburg den Namen Vischpoort. Kein Wunder, denn durch dieses Tor kam der Fisch in die Stadt. Neben ihrer Gastronomie ist Harderwijk aber auch bekannt als Hot-Spot für Surfer und Segeln. Wenn ihr euch selbst mal als Kapitän betätigen wollt, könnt ihr hier Boote mieten ohne einen Führerschein vorlegen zu müssen. Etwas Erfahrung benötigt ihr, wenn ihr auf einem der historischen Botter die Segel hissen wollt.
Ihr seht, dass Harderwijk der ideale Ort ist, um eure Radtour zu beenden. Nach so viel Bewegung in der Natur, fühlt sich das bunte Treiben der Stadt auch wieder richtig gut an.