Golden Beach auf Chrysi vor Kreta

Kreta – unterwegs zwischen Bergen und griechischen Tavernen

Sprechen die alten Kreter von Griechenland, meinen sie das Festland und die anderen unzähligen Inseln der Ägäis – nicht Kreta selbst. Ihre Insel, auf der bereits eine Hochkultur blühte, als rund um Athen noch die helladischen Barbaren hausten, ist noch immer eine Welt für sich. Das Antlitz Kretas ist geprägt von malerischen Dörfern, umrundet von einer traumhaften Küstenlinie mit weißen Stränden. Von der Blütezeit der Insel vor tausenden Jahren sind heute noch Ruinen übrig. Zwischen Bergen und Tavernen hat sich die Geschichte schlafen gelegt.

Heute kommen keine Barbaren mehr über die Meerenge vom Festland nach Kreta, sondern Wochenendurlauber aus den griechischen Städten oder Besucher aus ganz Mittel- und Nordeuropa. Als ehemaliges Volk von Händlern, dessen Netzwerk über das Mittelmeer hinaus bis in den Orient reichte, ist es nämlich noch heute Fremden gegenüber freundlich eingestellt. So verlangt es die Geschichte seit tausenden Jahren.

Kreta Karte
Die Urlaubsregionen auf Kreta auf einen Blick

Auf Erkundungstour: Antike zum Anfassen

An vielen Orten ist die Geschichte noch förmlich greifbar. Historisch von Bedeutung sind insbesondere die antiken Stätten von Knossos, Phaistos, Malia oder Kato Zakros, zu denen jährlich tausende Besucher pilgern. Die eindrucksvolle Kultur der Minoer ist an diesen vier Palastanlagen noch gut zu erkennen.

Der Palast von Knossos unweit der Hauptstadt Iraklio wurde zu Beginn des 20. Jahrhundert sogar teilweise rekonstruiert und die originale Bauweise damit gut anschaulich gemacht. Aber auch weniger bekannte und damit weniger häufig frequentierte Orte wie Gournia, eine alte Hafenstadt aus minoischer Zeit im Nordosten, oder die zahlreichen alten Klöster bieten euch Einblicke in die längst verschwundene Zivilisation.

Palast von Knossos auf Kreta, Griechenland
Ein antikes Highlight auf Kreta ist der Palast von Knossos

Über die Insel verteilt findet ihr Dutzende solcher geschichtsträchtiger Ort, die von vergangenen Jahrtausenden erzählen. Die religiösen Mythen spielen hier noch heute eine große Rolle. So soll Zeus, der oberste olympische Gott der griechischen Mythologie, auf Kreta geboren und gestorben sein. Die Geburtsstätte aus den Überlieferungen ist die Höhle von Psychro, auch bekannt als Zeus-Höhle oder Diktäische Grotte. Sie ist für Besucher zugänglich und bietet euch einen unmittelbaren und wahrhaftigen Einblick in die minoische Kultur und Mythologie.

Wie im Paradies: Strand, Berge und charmante Dörfer

Doch auch ohne historisches Anliegen kommt ihr auf Kreta voll auf eure Kosten. Die über 1.000 km lange Küste ist nahezu überall gut zugänglich und lädt mit türkisem Wasser und Sandstränden zum Baden im Meer oder in der Sonne ein.

pinkfarbener Strand auf Elafonissi vor dem Peleponnes

Da die beiden größten Städte – Chania und Iraklio – samt ihrer internationalen Flughäfen jeweils an einem Ende der langgezogenen Insel liegen, ist diese auch sehr gleichmäßig erschlossen. Im Süden liegen zwischen den Bergketten und fruchtbaren Schluchten, die zu ausgedehnten Wanderungen einladen, Städtchen wie Plakias, Agia Galini oder Lentas, die direkt dem Bild einer Postkarte entsprungen sein könnten. Doch die weißen, mit blauen Mustern verzierten Häuser an den engen Gassen direkt über der seichten Brandung in der Bucht sehen wirklich so aus. Im Norden durchquert die Schnellstraße zwischen Chania und Iraklio die Landschaft. Hier sowie im dichter bevölkerten Osten der Insel liegen viele Strände, die ihr auch für einen schnellen Ausflug ideal mit dem Auto erreicht, wie etwa der tropisch anmutende Palmenstrand von Vai an der Ostküste. 

Phalasarna Strand auf Kreta

Das Paradies im Mittelmeer, wie Kreta gerne beworben wird, ist kein Märchen, sondern schlichtweg Realität. Das sagen nicht nur die Bewohner der Insel selbst – auch die Reisegäste kehren immer wieder in dieses Paradies zurück. Viele Einwohner kamen irgendwann einmal als Besucher hierher und wurden nach einigen Aufenthalten einfach fest wohnhaft. Zu verlockend ist die Mischung aus gelassener Stimmung, hervorragendem Essen, atemberaubender Landschaft und einem angenehmen Mittelmeerklima. Durch die südliche Lage herrscht auf Kreta vom Frühling bis in den späten Herbst durchgehend bestes Badewetter, wobei die Sommermonate natürlich recht heiß werden können.

elafonissi beach

Doch ist die Mittagshitze im August erst einmal abgeklungen, erklärt sich, warum auch die heißeste Jahreszeit Menschen aus ganz Europa anlockt. Der Sommer auf Kreta entfaltet einen einmaligen Charme, der mit keinem anderen Ort vergleichbar ist – eben deshalb sind die Kreter so stolz auf ihre Insel. So kommt es, dass die Dörfer am Meer zum großen Teil aus Herbergen, Tavernen und kleinen Supermärkten bestehen. Wer hier wohnt, der braucht nicht viel mehr.

Unbedingt probieren: kretischer Wein und Spezialitäten vom Lamm

Zwar ist der Tourismus schon seit geraumer Zeit die Haupteinnahmequelle der Insel, doch zwei Exportgüter sind auch heute noch wie schon vor tausenden Jahren von Bedeutung für Kreta. Die grünen Täler im Landesinneren sind vor allem auf Olivenhaine und Weingüter zurückzuführen. Das kretische Olivenöl und der Wein sind über die Küsten hinaus bekannt und beliebt für den reifen Geschmack.

Italienische Antipasti
Italienische Antipasti

Jeder Urlauber gerät hier ins Schwärmen und beruhigt sich erst, wenn der Wirt der Taverne das Hauptgericht serviert. Obwohl jedes Restaurant frischen Fisch auf der Karte hat, der direkt aus den Gewässern vor der Küste stammt, ist die eigentliche kulinarische Hauptattraktion allerdings das Lammfleisch, das die Kreter in allen Variationen auf die tiefen Tonteller zaubern. Als Eintopf, als eine Art Gulasch oder schlicht als deftige Suppe – ihr werdet sehen, wie schnell sich der Gaumen an das zarte Fleisch, die heimischen Gewürze und Kräuter sowie den feinen Wein gewöhnt.

Freunde bei einer Weinprobe in Chianti
Freunde bei einer Weinprobe auf einem Weingut

Der Großteil der hiesigen Weinproduktion besteht übrigens aus Weißwein. Der Star dieser Weine ist die Vidiano-Traube, die sich in dem Klima und auf den Berghängen der Insel besonders wohlfühlt und in den meisten Gläsern, die in den Tavernen befüllt werden, anzutreffen ist.

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